Chiwa, Usbekistan

Entdecken Sie auf Ihrer Reise nach Chiwa die unerzählte Geschichte über diese sagenhafte Stadt: In alter Zeit rasteten die Karawanen auf ihrem Weg durch die Karakum in Chiwa, gleich an einem Brunnen, den sie cheiwak (Oh, wie ist das wohltuend) nannten und den nach einer Legende, Schem, Noahs ältester Sohn hatte graben lassen. Dieser Brunnen liegt heute im Nordwesten der Altstadt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich eine Siedlung um diesen Brunnen entwickelt.

khiva

Die Stadt existierte zweifellos schon im 5. Jahrhundert v. Chr. und diente als Warenumschlagplatz an der Seidenstrasse, die Indien mit dem Kaspischen Meer und der Wolga verbindet. Schon im 6. Jahrhundert soll eine grosse Mauer die Stadt umgeben haben, die in den späteren Jahrhunderten wiederaufgebaut wurde. Erst im 10. Jahrhundert wurde Chiwa als Stadt erwähnt und tritt als Hauptstadt von Choresm die Nachfolge von Kohne Urgentsch an. Heute ist Chiwa eine Touristenattraktion erstes Ranges, denn sie ist die einzige Stadt in Zentralasien, deren Stadtbezirke unbeschädigt und unverfälscht erhalten geblieben sind.

Chiwa, die mittelalterliche Stadt ist ein aus Lehmziegeln erhaltenes oder andersgesagt steingewordenes Märchen aus tausendundeiner Nacht. Ihre Altstadt Itschan Kale stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist heutzutage ein hervorragendes Beispiel mittelalterlicher, feudaler und islamisch geprägter Stadt, in der sich der ganze Zauber des Orients entfaltet. Sie ist von einer mächtigen Stadtmauer an höchsten Eingangstüren umschlossen. Ihre Stadtmauer ist fast vollständig erhalten, wie die Bastionen und Schutzwälle, die die Altstadt schützend umgeben. Ihr Eingang ist das restaurierte Tor Ata Darwase im Westen. Paläste, Moscheen, Minarette, Mausoleen und Koranschulen bilden eines der besterhaltenen Beispiele mittelalterlichen orientalischen Städtebaus. Die Juma Moschee aus dem Jahr 1788, 212 geschnitzte Holzsäulen mit unterschiedlichsten Mustern tragen das Dach des Gebäudes. Viele der Säulen sind einige tausende Jahre alt.

Hier in der Stadt scheint die Zeit still zu stehen. Ein paar wenige Autos stören die Idylle. Ansonsten ist es sehr schwer vorzustellen, warum Chiwa in den vergangenen Jahrtausenden eins der posierenden Zentren entlang der legendären Seidenstrasse war. Die usbekische Oasenstadt am Rande der Grenze zu Turkmenistan war vor einigen Jahrhunderten eines der wichtigsten Handelszentren des Orients.

Unter den besonders interessanten Sehenswürdigkeiten der Stadt erwähnen wir das massiv gebaute, aber unvollendet gebliebene Minarett Kalta-Minor, das mit Ornamentgürteln aus blauen, türkisfarbigen, grünen und weissen Fliesen geschmückt ist, die Kunya-Ark-Zitadelle, den reich verzierten Tosh-Khovli-Palast, die Islam-Hoja-Medrese und ihr an einen Leuchtturm erinnerndes Minarett – Chiwas höchstes Bauwerk, und auch das mit prächtigen Kacheln verzierte Pahlavon-Mahmud-Mausoleum.

Die im 17. Jahrhundert gegründete Kohne Ark Festung ist eine weitere Stätte. Sie wurde im 20. Jahrhundert durch Um-und Neubauten erweitert. Damals befanden sich auf diesem Gelände noch eine Moschee, eine offene Säulenhalle und eine Wintermoschee. Dieses um vier Innenhöfe gruppierte Ensemble war von einem hohen Befestigungsmauern umschlossen.

Sehenswert ist auch die Sommermosche in Weiss und Blau mit ihrer Ausschmückung. Sie zeichnet sich durch ihre Architektur aus, die für die Entwicklung der islamischen Architektur in Zentralasien von grosser Bedeutung ist. Das „chiwaischen Ornament“ unterscheidet sich durch eine eigene Tradition von den anderen im zentralasiatischen Raum.

Beim Streifzug durch die liebhaften Gassen fällt auf, dass in Chiwa auch heute noch Seide eine wichtige Rolle spielt. Frisch gefärbt hängt sie in den Hinterhöfen zum Trocknen. Die Seide wird vor allem zur Herstellung von handgeknüpften Teppichen verwendet. Je nach Grösse und Aufwand arbeiten die Frauen bis zu neun Monate an einem einzigen Seidenteppich.

Chiwa ist ein Musterbeispiel islamischer Kunstfertigkeit. Die Stadt verzaubert die Besucher mit einer fast schwindelerregenden Fülle aus Farben und Formen.

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