Wardsia, Georgien

Reise nach Wardsia bedeutet eine Reise in das Mittelalter. Wardsia ist eine mittelalterliche Höhlenstadt aus dem 12. – 13. Jh. ausgegraben von den Hängen des felsigen Erusheti-Berges, gelegen am linken Ufer des Flusses Kura ("Mtkvari" auf Georgisch), in einem malerischen Tal. Der Weg dorthin geht durch die enge Schlucht und durch sehr schöne Berglandschaften, die die Fahrt erlebnisreicher machen.

vardzia

Die Ausgrabungen schon aus der Sowjetzeit erlauben uns zu sagen, dass die Höhlenstadt in Georgien schon seit Bronzezeit besiedelt wurde. Sie wurde als Festung gegen die Türken im 12. Jh. unter König Giorgi III und Königin Tamar erbaut, und in späteren Zeiten als Kloster benutzt. Wer und wann zuerst auf die Idee kam hier diese Festung zu gründen, ist nicht bekannt. Belegt ist aber mit Sicherheit, dass im 12. Jh. zu Tamaras Zeiten die Höhlen schon benutzt wurden. Mit dem Namen der Stadt ist auch eine schöne Legende gebunden. Laut dieser Legende hat einmal die kleine Tamara ihren Onkel auf die Jagd in der Nähe dieser Felsen begleitet. Sie sollte da auf ihren Onkel warten. Als der Onkel von Jagd zurückkam und sie nicht vorfand, rief verzweifelt nach ihr "Wo bist du?". Tamara soll geantwortet haben „ak var dzia“, welches etwa wie „hier bin ich“ übersetzt wird. Die Zusammenfassung des Ausspruchs versteckt sich in dem Namen „Wardsia“. Später begann ihr Vater mit dem Bau der Festung an diesem Ort und sie setzte es nach seinem Tod fort.

Die Höhlenstadt bestand ursprünglich aus 3000 Wohneinheiten. Auf über 900 m Höhe, entlang dem linken Ufer des Flusses Kura, wurden bis zu 600 Räume in der steilen Wand aus Tuffstein geschlagen: Kirche, Kapellen, Abstellräume, Badebassins, Mensen, Bibliothek, Schatzkammer, Kochstelle und Esszimmer. Im Zentrum des Klosters befindet sich die „Kirche der Jungfrau Maria“ mit einem prächtigen Säulenportal (zweibogig). In der Klosterfestung wohnten mehr als 1000 Mönche permanent, und während eines Angriffes konnten sich hier tausende Menschen von den Feinden verstecken. Es gibt immer noch ein paar Mönche in Wardsia, die manchmal als Führer fungieren. Wardsia war nicht nur Kloster, Königssitz und Wohnstätte, sondern eine der wichtigsten Grenzfestung Georgiens über viele Jahrhunderte.

Von dem Höhlenkomplex öffnet sich ein phantastischer Blick auf die umliegenden Hängen. Mit seiner außergewöhnlich schöner Lage bietet Wardsia schöne Tageswanderungen in der freien Natur: ein magischer Ort mit seiner spektakulären und atemberaubenden Lage, wo sich ein Aufenthalt über Nacht oder mehr lohnt.

Wardsia war nicht nur ein Kloster mit geistlicher Funktion, oder ein königlicher Sitz und Residenz, sondern war eine der wichtigsten Festungen - ein riesiges befestigtes Militärviertel permanent mit einer großen und berührbaren Garnison, die zum Schutz der georgischen Südgrenze während vieler Jahrhunderte diente.

Insgesamt ist Wardsia ein einzigartiges Beispiel für Höhlenarchitektur mit einer großen kulturellen Bedeutung.

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